Wenn dieser Satz bei mir auftaucht, weiß ich, ich habe in den letzten Tagen oder sogar Wochen viel zu viel gemacht…


Was für ein Luxus, vor mir liegt ein Tag ohne Termine. Doch leider ist dieser Zustand nicht immer angenehm. Der Körper ist überdreht. Richtig zur Ruhe kommt man nicht. In den Extremen zu leben, ist für unser Nervensystem eine Überforderung. Das gesunde und heilsame Leben findet innerhalb des sogenannten “Window of Tolerance” statt, wir sind dann gut reguliert und können angemessen auf Reize und Informationen reagieren.

Für mich bedeutet das, es gar nicht soweit kommen zu lassen. Gezielte Pausen, schon bevor man erschöpft ist, ist etwas was ich gerade noch täglich übe. Zu schnell bin ich dabei noch eben kurz dies oder jenes abzuschließen. Und bin am Ende für mehrere Stunden über mein körperliches Limit gegangen. Mal gar kein Problem, wenn der Tag darauf oder der Feierabend zur Regeneration da ist, wohl aber problematisch wenn mal wieder Tage oder Wochen folgen, die ähnlich ablaufen.

Oberflächlich betrachtet, aber nicht minder relevant: Zu viele Interessen, zu viel Wissensdurst macht, dass man selbst an Feierabend Bücher liest, die einen weiterbilden, mit Freunden schwierige Themen wälzt und in jeder freien Minuten ein weiteres To-do angeht.

Ich glaube die heutigen Anforderungen und die Umstände in denen wir leben, verlangen einen neuen Umgang. Und sie sind so subtil. Denn eigentlich mangelt es uns doch an nichts, uns könnte es gut gehen und trotzdem leiden mehr Menschen denn je an psychischen Disbalancen, innerer Unruhe, Angstzuständen/Panikattacken oder destruktivem Verhalten.

Fakt ist: die meisten sind überfordert. So wie unsere Großeltern an „zu wenig“ von allem litten, so leiden wir womöglich an „zu viel“? Zu viele Möglichkeiten, zu viel Erreichbarkeit und Verfügbarkeit, alles da, alles laut und verlangt nach unserer Aufmerksamkeit, sofort. Vielleicht müssen wir uns eingestehen, dass das ebenfalls nicht leicht ist und nur eine Balance darin wirklich glücklich macht? Und diese für sich herauszufinden und für sein Leben umzusetzen tatsächlich eine Herausforderung darstellt?

Wir sollten umdenken und die Herausforderungen der heutigen Zeit nicht belächeln, nur weil die meisten nicht um ihr Überleben kämpfen müssen. Zumindest im Außen, denn ich denke im Inneren findet dieser Kampf bei vielen tagtäglich weiterhin statt.

Und hier kurz der tiefere Blick: Wenn wir in einem Umfeld aufgewachsen sind, welches nicht gut reguliert war, leidet unsere tiefste Schicht immer noch an diesen Umständen, wenn wir sie nicht erlöst haben.

Wenn ein Mensch(Eltern) im Überlebensmodus ist, kann es nicht gut für ein (kleines) Gegenüber da sein. Für das Baby bedeutet das Lebensgefahr, wenn es keine sichere Bindung erfahren hat. Instinktiv weiß es: wenn ich allein bin und niemand für mich sorgt, werde ich sterben. Es versteht nicht, dass wenn die Bezugsperson „ewig“ nicht kommt, einfach nur kurz den Raum verlassen hat. Ohne stabiler Bindung und Fundament, löst es tiefen Stress im System aus. Wenn es dann nicht den Weg in die Ruhe gezeigt bekommt, bleibt es im Stress oder in der Angst stecken. Babys finden noch nicht allein dorthin. Diese innere Unruhe oder Angst kann mit uns heranwachsen und sich weiterhin im inneren befinden und zu verschiedenen Symptomen führen, die wir in der heutigen Zeit beobachten können. Zum Beispiel zu Unruhe, Überforderung oder die andere Seite Depression und chronische Müdigkeit. Wir können uns jedoch gezielt unterstützen, um behutsam den Druck aus unserem System zu entlassen. Dazu gibt’s hier immer wieder mehr.

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